Markus Groß
Gerberaweg 4
53123 Bonn
Eigentlich war mein neues Rad ja schon vom Fachhändler durch vorherige Laser-Vermessung auf mich und meine Körpergröße angepasst. Da ich aber vor meinem ersten Rennrad nur Mountainbike gefahren bin, war mit Sicherheit zumindest die Sitzposition optimierungsbedürftig. Bevor ich mich jetzt selber an das Verstellen der Sitzhöhe etc. machte, wollte ich dies lieber in professionelle Hände geben. Also packte ich mein Rose Xeon auf den Fahrradträger, um mich auf den Weg nach Köln zu den Bikefittern von KOMSPORT zu machen.
Bevor es jedoch mit dem eigentlichen Einstellen des Fahrrades losging, sollten erst einmal meine Radschuhe und die Pedalplatten (Cleats) von den Profis kontrolliert und falls erforderlich angepasst werden. Erste positive Nachricht war, dass ich meine Radschuhe offenbar sehr passend für meine Füße ausgesucht hatte. Dabei waren es die ersten Rennradschuhe meines Lebens und ich hatte beim Kauf gar keine Fachberatung in Anspruch genommen. Lediglich das es sich um Triathlon Schuhe handeln sollte, die man schnell an- und ausziehen kann, und das sie mir optisch gefallen haben, waren damals die Kriterien. Glück gehabt! Die Schuhplatten mussten allerdings noch auf meine Fußsymmetrie angepasst werden, damit die Kraftübertragung möglichst optimal ist.
Subjektiv betrachtet fühlte ich mich ja eigentlich schon ganz fit. Mal von den natürlichen Tagesschwankungen abgesehen. Um jedoch einmal objektiv zu beurteilen wie es um die aktuelle Leistungsfähigkeit steht und um Rückschlüsse für das Training in Punkto Geschwindigkeits- und Herzfrequenzempfehlungen zu gewinnen, habe ich mich entschieden einmal eine professionelle Laktat-diagnostik als Stufentest durchzuführen. Die Ermittlung der leistungsdiagnostischen Parameter Laktat, Herzfrequenz und Lauf-Leistung, also der Geschwindigkeit, mit Hilfe des Stufentests stellt eine wissenschaftlich abgesicherte Methode zur optimalen, individuellen Steuerung des Trainings dar. Entscheidend ist die Ermittlung der individuell anaeroben Schwelle die in Verbindung mit weiteren Parametern eine genaue Aussage über meine Potenziale ermöglichen soll. Diesen Test habe ich mit cms-sports auf der Bezirkssportanlage Süd/Sürther Feld in Rodenkirchen durchgeführt.
Der Feldstufentest beginnt zunächst mit einer geringen Laufgeschwindigkeit, die im weiteren Testverlauf kontinuierlich gesteigert wird. Hierzu wurden auf der definierten Tartanbahn in regelmäßigen Abständen Markierungen aufgestellt, die man dann passend zu einem Signalhorn passieren muss. Dies ist das Zeichen, dass man die richtige Laufgeschwindigkeit hält. Ist man etwas zu schnell oder langsam, sollte man dies bis zum nächsten Markierungshütchen wieder korrigiert haben. Am Ende jeder Belastungsstufe wird die Herzfrequenz notiert und eine geringe Blutmenge aus dem Ohrläppchen zur späteren Analyse entnommen. Es folgt die nächste Belastungsstufe mit der nächst höherer Geschwindigkeit. Der Laktattest ist beendet, wenn die vorgegebene Geschwindigkeit nicht mehr eingehalten werden kann. Dies war bei mir schon bei der 4:40er Stufe soweit, also vor der siebten Steigerung, der Fall. Zur Interpretation der Ergebnisse wird keine maximale Ausbelastung vorgenommen. So wird keine maximale Herzfrequenz zur weiteren Trainingssteuerung bestimmt und benötigt.
Jetzt war er da, der große Tag 2016 für meine erste olympische Distanz. Schon seit Tagen stieg (zumindest für mich, da ich im Schwimmen noch nicht gut genug bin) die Spannung, ob es wegen des guten Wetters die letzten Tage zu einem Neo-Verbot kommen würde. Unterschiedliche Quellen über die Wassertemperatur im Fühlinger See und Gerüchte zu den Grenztemperaturen (21,9 oder 23,9 Grad) bis zu dem das Tragen des Kälteschutzanzuges erlaubt sein würde, machten die Runde. Aber es half ja nichts, eine finale Aussage dazu wird es nur in der Wettkampfbesprechung am Wettkampftag geben.
Der Samstag war als trocken, sonnig und nicht zu warm angekündigt. Zum Glück war es nachts auch stark abgekühlt, so dass die Hoffnung da war, dass wir mit Neo schwimmen dürfen. Da es angeblich schon einen Rückstau bei der Zufahrt zum Parkplatz geben sollte, habe ich mich dann auch deutlich zu früh auf den Weg gemacht, um hier keine Probleme zu bekommen. So konnte ich auch noch die Trainingskollegen, die die Smart Distanz auf dem Plan hatten beim Start anfeuern. Dort angekommen, war dann von einem Stau nichts zu merken und jede Menge Parkplätze waren noch frei. Gibt schlimmeres! Also Helm auf, Markierungsbändchen für die Wechselzone anziehen und ab zum Check-in, um das ganze Gepäck schon einmal loszuwerden. Da ich sehr früh da war, konnte ich mich auch – vielleicht ein wenig unfair – etwas breiter machen, was mir allerdings erst später aufgefallen war, nachdem noch weitere Athleten sich dort einrichteten. Aber solange keiner was sagt, habe ich es so gelassen. Dann hieß es sich etwas orientieren, wo geht es zur Radstrecke, wo geht es raus zum Laufen? So richtig offensichtlich war das nicht und ausgeschildert war auch nichts. Es gab unterschiedliche Theorien, aber da ich nicht der Erste sein würde, könnte ich mich an den anderen orientieren, die ja auch da lang müssen.
Da ich letztes Mal 2015 als Helfer die Radstrecke abgesichert hatte, habe ich für dieses Jahr einen Freistart bekommen und musste somit auf jeden Fall als Athlet teilnehmen. Die Vorzeichen waren gar nicht günstig. Etwa vier Tage vor dem Wettkampftag wurde der Zülpicher Badesee, in dem der Schwimmteil stattfinden sollte, wegen Verdacht auf eine Blaualgenbelastung gesperrt. Beinah wäre aus dem Triathlon ein Bike&Run oder Duathlon geworden, allerdings gab es auch schon zwei Tage später wieder Entwarnung, dass doch alles nicht so schlimm war wie zunächst befürchtet.
Die Tage zuvor war eigentlich noch ganz schönes Wetter, zumindest war es überwiegend trocken, aber ausgerechnet am Raceday mussten Wolken aufziehen und es war – zumindest leichter – Regen angekündigt. Die Ankündigung hat sich dann auch ziemlich schnell bewahrheitet und ziemlich windig war es am Sonntag auch. Daher hatte ich mir vorsorglich ein langärmliges Radtrikot mitgenommen, worauf ich vielleicht doch besser verzichtet hätte (dazu später mehr). Im ziemlichen Wind ging es erst einmal an das Einrichten der eigenen Wechselzone. Diese waren sehr großzügig und praktischerweise einzeln nummeriert, so dass man nicht lange suchen musste. Ich hatte die Startnummer 12, da Helfer von 2015 ja quasi schon ein Jahr im Voraus angemeldet waren, und kam mir daher fast schon wie ein VIP oder Profi vor. Nach der Einrichtung ging es erst einmal zur Wettkampfbesprechung und das eigentlich nur um das für die meisten Triathleten wichtige „Neo ja oder nein“ zu erfahren. Der Orgaleiter hat dann jede Menge Geschichten rund um die neuen Sponsoren und geänderte Radstrecke erzählt und die Frage die allen unter den Nägel brannte gar nicht beantwortet. Es wurde langsam schon für den Start eng und dann auf die Frage „ob es noch Fragen gäbe“ wurde aus dem Auditorium die Frage „Neo?“ von allen Seiten gerufen. „Das würde doch schon seit Stunden an der Information (keine Ahnung wo die sein sollte) stehen... JA!“. Daraufhin stürmten alle zur Wechselzone, um sich in den Neoprenanzug zu schälen und dann schnell ab Richtung See.
So langsam geht das Vorbereitungsprogramm der Cologne Triathlon Rookies 2016 in die entscheidende Phase. Nur noch etwa ein Monat, dann ist für etwa 60 angemeldete Rookies der Raceday in Köln, die entweder auf der smart oder der olympischen Distanz antreten. Eigentlich war ich – etwas feige – für die smart Distanz angemeldet, wurde dann aber von einer Trainingspartnerin auf die olympische Distanz upgegraded und konnte mich dagegen gar nicht wehren ;-)
Also nochmal von Anfang an. Dieses Jahr hat das Triathlon Rookie Programm am 01. Mai 2016, dem Tag der Arbeit, begonnen. Wenn „normale“ Menschen an einem Sonntag und erst recht an einem Feiertag bestenfalls gerade beim ersten Kaffee sitzen, waren die rund 60 Rookies auf dem Vorplatz des Neptunbades in Köln versammelt und haben die erste Lehrstunde in Radtechnik, Sicherheit und Gruppenfahren erhalten. Zunächst gab es einige einleitende und motivierenden Worte von TRaniner Henning und nach einem ersten Sicherheitscheck der Räder durch die Trainer, ging es auch gleich an die praktischen Übungen. Abstandfahren neben- und hintereinander und weitere Übungen standen auf dem Programm. Da ja einer den Anfang machen musste, hatte ich dann auch als erster einen Platten (am Vortag war eine Feier auf dem Platz und es wimmelte nur so von Scherben und anderem "reifenunfreundlichen Gedöns"). Da wir den Radreparatur- und -pflegekurs noch nicht hatten, hat mir Jochen von den Trainern geholfen, den Schlauch möglichst schnell zu tauschen, damit ich dann für die anstehende erste Tour wieder fahrtüchtig bin. Dadurch habe ich leider die Übung für das richtige Bremsen verpasst, aber dann muss es halt ohne klappen. Übermütig habe ich mich dann auch gleich für die Tour bei Clemens in der Gruppe einsortiert, der etwas länger und zackiger fahren wollte; lief aber problemlos. Damit war der Auftakt der Rookies geglückt.
Was sind die Cologne Triathlon Rookies? Bereits seit dem Jahr 2010 gibt es das Projekt, bei dem Triathlon-Neulingen und Interessierten die Möglichkeit gegeben wird, sich mit strukturiertem und fundiertem Training, kompetenten Trainern und viel Spaß auf den (ersten) persönlichen Triathlon in Köln vorzubereiten. Gemeinsam mit anderen "Neu-Triathleten" soll man die verschiedenen Facetten des Vielseitigkeitssports Triathlon gemeinsam und umfassend erlernen. Das Angebot des etwa vier monatigen Kurses reicht von den Grundlagen der drei Disziplinen bis hin zu praktischen Tipps für den Wettkampf und der vielen weiteren Aspekte des Ausdauersports (Ernährungstipps, Koppeltraining, Materialauswahl, Radreparaturkurs ;o) etc.).
Ich könnte ja jetzt ein wenig Klugscheißern, dass der Begriff Projekt hier jetzt falsch gewählt wurde. Einem Projekt ist die Einmaligkeit eigen und wenn die Organisatoren dies nun bereits zum siebten Mal durchführen, ist diese Einmaligkeit nicht mehr gegeben. Aber da es ja für jeden der Teilnehmer einmalig ist, sollte ich mich daran nicht weitere stören. Die Betreuung der Anfänger wird in dem Kurs durch die erfahrenen Trainer Henning Richter (KölnTriathlon e.V., C-Trainer Triathlon NRWTV), Clemens Sandscheper (Trainer TV Rodenkirchen und Inhaber, cms coaching), Jochen Lerch (Übungsleiter C, KölnTriathlon e.V.) sowie dem Kölner Triathlon-Profi Johann Ackermann (Mach3 e.V.) und weitere Co-Trainer sichergestellt.
Die Anmeldung für den Pflüger Triathlon 2016 war eigentlich ein nicht wirklich überlegter Schnellschuss, da meine geplante Premiere am 24.04. in Koblenz ja nicht hatte sein sollen. Die Vorzeichen waren auch nicht wirklich gut, da die Vorbereitung schon absehbar nicht wirklich gut sein konnte. Erst die einwöchige Tapering Phase vor dem missglückten Start am 24.04., dann eine Woche externes Seminar mitten in Frankfurt, danach zwei Wochen Trainingsverbot vom Arzt wegen Grippe und danach eine Woche Urlaub (nicht in einem Trainingslager). Die Woche danach war schon mit Terminen voll und dann benötigt man ja auch ein bisschen Ruhephase, damit der Akku und Muskeln vor dem Start voll da sind. Somit war die Wettkampfvorbereitung quasi gegen Null gesetzt. Aber egal, nun war ich da angemeldet und wollte dies auch unbedingt machen.
Das Wetter war die letzten Tage sehr wechselhaft angekündigt gewesen. Die eine App hat genau in dem Zeitfenster meines Starts Gewitter angezeigt, die Andere hat wenigstens auf trockenes Wetter hoffen lassen. Wobei sich die Apps auch gerne abgewechselt haben, von wirklich tollem Wetter war aber keine „Rede“. Zumindest ein hoch auf den Fahrrad Workshop, diesmal schien mir die Technik keinen Streich zu spielen und die Reifen haben Ihre Luft behalten.
Einen Neo für das Freiwassertraining hatte ich schon eine ganze Zeit lang im Schrank liegen. Da ich ja eigentlich schon letztes Jahr starten wollte, hatte ich mir ein solch notwendiges Utensil schon sehr früh besorgt. Da es ja nichts mit einem Start in 2015 geworden ist, konnte ich die Schwimmhilfe bisher auch noch nicht einweihen. Ich muss gestehen, dass ich schon etwas Sorge hatte ein nicht so wirklich geeignetes Modell gewählt zu haben. Natürlich habe ich dies nicht wie empfohlen nach einem Testschwimmen gekauft, sondern drei Modelle zum Vergleich online bestellt und dann den, der vermeintlich im Trockenen am besten passte, behalten. Einziges wirkliches Auswahlkriterium war, wie schnell ich wieder aus dem Ganzkörperkondom (im Trockenen) herauskam. Hier war auch nur die Ausrichtung des Rücken-Reißverschlusses entscheidend, also in welche Richtung sich dieser mit der Öffnungskordel öffnen lässt. Es gibt Modelle bei dem die Kordel zum Öffnen von oben nach unten gezogen werden muss und eben das genaue Gegenteil, dass man die Kordel quasi nach Oben zieht um den Reißverschluss zu öffnen. Für mich ist die Variante von oben nach unten ziehen die schnellste, bzw. das Öffnen in die andere Richtung habe ich quasi gar nicht hinbekommen. Somit hatte ich nun einen Neoprenanzug der sich vermeintlich gut und hoffentlich schnell ausziehen lässt, aber geschwommen bin ich damit zuvor noch nie.
Ich hätte den Neo sicher auch schon mal im Schwimmbad ausprobieren können, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich das so in einem Teil anfühlt, aber irgendwie kam ich mir dabei doch etwas albern vor. Außerdem – gute Ausrede – ist das Chlorwasser grundsätzlich nicht besonders gut für die Haltbarkeit des Materials. Obwohl einige Sportler in meinem Schwimmverein tatsächlich mit Ihrem Neo schwimmen gegangen sind, sollte für mich die Premiere erst noch kommen. Eine gute Gelegenheit dazu war der (Kurz-)Urlaub an der Algarve in Portugal im Mai 2015. Das Wetter war schon warm genug für Strand, aber das Meer eigentlich zu kalt zum Schwimmen. Also perfekt um den Neopren unter echten Freiwasserbedingungen zu testen.
Eigentlich gehe ich davon aus, dass jeder Hobby- oder Breitensportler mit der normalen Ernährung hinreichend versorgt sein sollte für seinen Sport. Zumindest dann wenn er nicht in irgendwelche Extreme oder einseitige Ernährung geht. Daher benötigt man als nicht-Profi vermutlich keine Nahrungsergänzungsmittel. Dennoch gibt es Sporternährung, die aus meiner persönlichen Sicht sehr praktisch ist.
Fangen wir mit der obligatorischen Trinkflasche und ihrem Inhalt an. Gerade wenn man beim Ausdauersport viel schwitzt, ist es unerlässlich, das man den Flüssigkeitsverlust wieder ausgleicht. Auch beim Schwimmen sollte man dies nicht vernachlässigen, auch wenn man dort das Schwitzen nicht so wirklich merkt. Nun würde für den Ausgleich sicher auch profanes stilles Wasser ausreichen, aber die relativ geschmackslose Flüssigkeit ist im Mund (der ja auch schnell austrocknet) nicht wirklich erfrischend. Hier wird ja oft Apfelschorle als das ideale Sportlergetränk empfohlen. Da (fertige) Apfelschorle aber zumeist mit Kohlensäure versetzt ist, ist das für das Trinken beim Sport nicht unbedingt geeignet. Daher habe ich mir einen Mineralsirup von Best Body in der Geschmacksrichtung Sauerkirsche als meinen Favoriten zurechtgelegt. Der Sirup ist zuckerfrei und somit klebt auch nichts, wenn bei den Sportflaschen schon mal etwas daneben geht. Die Mischung ist im Verhältnis 1:80 angegeben, wobei ich den eher noch höher verdünne. Somit reicht eine ein Liter Flasche Mineralssirup für 160 Füllungen der Sportflasche. Ob die enthaltenen Mineralien nun wirklich nützlich sind weiß ich nicht, allerdings schaden diese sicherlich auch nicht, da man ja beim Schwitzen verstärkt Mineralien verliert.
Oder getreu murphys law, dass alles was schiefgehen kann auch schiefgehen wird, musste diese Regel bei meinem ersten Triathlon-"Versuch" zuschlagen. Die Anmeldung zum ersten Start war schon lange abgeschlossen, um ein konkretes Ziel vor Augen zu haben, das Training bereits darauf ausgerichtet und die Regenerationsphase entsprechend dem Startermin abgestimmt. Mit einem Pastaessen sind Kohlehydratspeicher wieder aufgefüllt. Am Abend vorher wurde die Ausrüstung nach einer Checkliste umfassend geprüft und eigentlich sollte jetzt nicht mehr viel schiefgehen können. Ja, hätte wäre und könnte...
[Update 30.04.2016] Da ich wiederholt nach meiner Checkliste gefragt worden bin, stelle ich diese hier zur Verfügung. Dabei habe ich mir aus vielen verfügbaren Checklisten eine Art Maximalliste zusammengestellt, um für alle Eventualitäten gerüstet zur sein [\Update]
Ich hätte nicht gedacht, wie anstrengend es sein kann, beim „richtigen“ Schwimmen angemessen Fahrt aufzunehmen. Ein richtiges Schwimmen gibt es beim Triathlon ja eigentlich nicht, da man einen beliebigen Stil schwimmen kann, aber ich hatte mir auf die Fahne geschrieben doch mit der effektivsten und effizientesten Technik Kraul an den Start zu gehen. Dass ich die Kraultechnik nicht beherrschte wusste ja schon, als ich mit dem Schwimmtraining angefangen hatte, aber das es so lange dauern würde, bis ich die „lächerliche“ Strecke von 500 m in akzeptabler Zeit und nicht zu großen Kraftanstrengungen hinter mich bringen würde, hätte ich nicht vermutet. Immerhin war ja eine gewisse Ausdauer vorhanden, wenn ich 100 km auf dem Rad oder 20 km Laufen „problemlos“ hinter mich bringen konnte. Dagegen wirken 500 m doch wirklich lächerlich, sind sie aber offenbar nicht.
Alleine die Koordination der verschiedenen Körperbereiche und das richtige Zusammenspiel machen die Sache ganz schön komplex. Laufen und Radfahren können die meisten ja schon grundsätzlich, auch wenn man hier sicher auch was an der Technik oder evtl. der Kondition optimieren kann. Aber wenn man das Kraulen als Kind/Jugendlicher nicht gelernt hat, dann ist das vermutlich so, als ob jemand der nie Radfahren beigebracht bekommen hat, dies als Erwachsener erst lernen möchte. Die richtige Wasserlage durch die richtige Körperspannung, die richtige Lage der Hüfte durch den richtigen Kraulbeinschlag und vor allem der richtige Unterwasser- und Überwasserarmzug zum Vortrieb, müssen zeitlich richtig angewendet werden. Nebenbei darf man natürlich auch das Atmen nicht vergessen, da der Kopf für die richtige Wasserlage die meiste Zeit unter Wasser liegt.
Gerade wenn man sich intensiv auf einen Sport vorbereitet, kommt früher oder später das Interesse hoch seine Leistung zu messen. Man möchte einfach gerne wissen, ob man die Strecke schneller gelaufen ist, oder mehr km auf dem Rad absolviert hat. Man könnte dies natürlich auch traditionell mit (Stop-)Uhr oder Tacho messen und aufschreiben, aber heutzutage gibt es dafür natürlich weit komfortablere Möglichkeiten über elektronische Helfer. Genau solch ein Wearable in Form einer Sport Uhr wollte ich auch nutzen.
Hauptkriterium war zum einen ein Pulsmesser ohne Brustgurt, weil ich diese sehr unbequem finde und deshalb das Zubehör zu meinem Rad Tacho und meinem IPhone nie getragen habe. Zum anderen sollte die Uhr auch Musik wiedergeben können, da ich dies als Motivation beim Laufen sehr angenehm finde. Wie sich schnell herausstellte, war durch diese beiden Punkte die Auswahl der möglichen Uhren sehr begrenzt und eigentlich blieb nur dir „Runner 2“ vom Navigationshersteller TomTom übrig. Die Uhr ist entgegen vieler Multisportuhren, also Sportuhren, die neben dem Laufen auch Radfahren und Schwimmen aufzeichnen können, nicht besonders klobig und eher alltagstauglich designed. Wer möchte kann sogar die Armbänder (die es in mehreren Längen gibt) gegen verschiedene Farbdesigns austauschen. Soweit hat die Uhr also schon mal einige Pluspunkte.
Nachdem ich nun so langsam meine Abneigung gegen organisierte Läufe abgelegt hatte, konnte ich in der Zwischenzeit schon an einigen kleineren lokalen Läufen mehr oder minder erfolgreich teilnehmen. Ich muss schon zugeben, dass diese Laufveranstaltungen schon etwas anderes sind, als solche Strecken überwiegend alleine zu laufen. Die Motivation ist schon eine ganz andere in einer großen Menge zu laufen und sich – je nach Tagesform- Läufer für Läufer nach vorne zu kämpfen. Auch ist es ein gutes Training das Laufen ohne MP3-Player zu üben. Wenn ich trainiere, dann finde ich den Antrieb durch entsprechende Musik doch sehr angenehm. Aber laut DTU Triathlonordnung ist das Verwenden eines MP3-Players beim Wettkampf verboten; vermutlich eher aus Sicherheitsgründen als aus Dopingaspekten. (ich frage mich gerade was mit meiner Trainingsuhr ist, die auch einen MP3-Player eingebaut hat? Muss ich diese beim Wettkampf ausziehen?)
Nun sollte mal eine etwas größere Veranstaltung her. Mit größer meine ich jetzt nicht unbedingt eine renommierte Laufveranstaltung, aber doch mehr als bisher maximal 500 Teilnehmer. Da kam mir der Beueler10er wie gerufen. Auch wenn dies keine riesen Veranstaltung ist, sind 1200 Athleten nebst entsprechendem Rahmenprogramm schon eine deutliche Steigerung. Gesagt, getan und erst einmal angemeldet. Erst später habe ich bemerkt, dass der 31.03. ein Wochentag (Donnerstag) und nicht wie sonst üblich bei Läufen, am Wochenende oder an einem Tag vor einem darauf folgenden Feiertag ist.
Wenn man einmal nach Tipps und Tricks für Triathlon Einsteiger sucht, dann findet man ziemlich schnell auch Ratschläge, was man denn so für den ersten Triathlon alles benötigt oder eben auch nicht. Hier wird natürlich gerne eine Minimalausrüstung propagiert, um keinen direkt zu verschrecken.
So habe ich gelesen, dass man durchaus mit einer Badehose/Badeanzug, guten Laufschuhen und einem ergonomisch angepassten Rad - kann auch ein Trecking-/Citybike sein - mit gutem Sattel, sowie einer guten Radlerhose und ganz wichtig (ohne darf man normalerweise nicht starten) einem Helm auskommt. Falls man im offenen Wasser trainiert oder ein Rennen im See oder Fluss anpeilt, sollte man einen Neoprenanzug besitzen, der erheblich Kraft spart und weil man damit auch bei einem Krampf im Bein nicht untergeht. Ok, das ist natürlich nur das Minimum und der Markt an Ausrüstung und Zubehör ist verständlicherweise riesig.
Entgegen meiner bisherigen Abneigung gegen organisierte und damit "zu bezahlende" Laufveranstaltungen wollte ich doch einmal echtes Wettkampffeeling schnuppern, um zu sehen wie sich das real anfühlt. Aus logistischen Gründen sollte dies möglichst nah bzw. komfortabel zu erreichen sein. Nach einiger Recherche bot sich da der erste Bonner Neujahrslauf an. Dieser fand zwar nicht wie der Namen vermuten lässt am 31.12. oder 01.01. statt, sondern am 17.01.2016. Etwas Besonderes zu vielen anderen Läufen war die Ausschreibung: "Erst während des Laufes entscheidet Ihr, welche Distanz Ihr laufen möchtet! Ob eine morgendliche Runde mit der ganzen Familie oder auf der Jagd nach Kilometern und Zeiten, wir bieten Euch Beides! Fühlt Ihr Euch nach der ersten Runde fit genug, biegt Ihr einfach in die zweite Runde ein und kommt automatisch in die 2-Runden-Wertung. Habt Ihr nach der zweiten Runde noch nicht genug, geht es in die dritte Runde und Ihr werdet in der 3-Runden-Wertung gezählt usw... Zeitlimit: 60 Minuten nach dem Start können keine weiteren Runden mehr gestartet werden. Angefangene Runden dürfen beendet werden und kommen in die Wertung."
Somit musste man sich nicht für eine 5km oder 10km Strecke anmelden, sondern konnte sehen, wie die Fitness ist und innerhalb der festgelegten Stunde so viele 2,5km Runden laufen wie man wollte bzw. schaffte.
Zugegeben, die Überschrift ist schon etwas provokativ. Und in der Tat kann und will ich nicht behaupten das alle Triathleten nicht kochen können, allerdings können einige zumindest Ihre Kochrezepte nicht wirklich richtig aufschreiben. Zur Erklärung: Zu Weihnachten habe ich zwei Kochbücher, ein Koch- und ein Backbuch, mit Rezepten von und für Triathleten geschenkt bekommen.
Hierzu wurden 50 Profitriathleten interviewt und deren jeweilige Lieblingsrezepte aufgeschrieben. Ob diese Rezepte besonders sportfördernd sind oder aus einem Anfänger einen Tiathleten machen, lassen wir mal dahingestellt, aber zumindest schienen die Rezept auf den ersten Blick sehr kohlehydratlastig und reich an Eiweiß, was ja für den Sport grundsätzlich nicht schaden kann.
Rennrad versus Mountainbike, das ist in der Tat schon etwas anderes. Auch wenn ich auf dem Mountainbike bisher nicht langsam unterwegs war, so merkt man nach dem Umstieg das geringere Gewicht und den deutlich reduzierten Rollwiederstand doch recht schnell. So langsam habe ich mich dann auch an die neue aerodynamischere Sitzposition gewöhnt und der Hintern tut auch nicht mehr weh. Da man bei einem Triathlon die längste Distanz und damit auch die längste Zeit mit dem Radfahren verbringt, macht sich hier gutes Training sicherlich am meisten bezahlt.
Ein Leitspruch sagt, einen Triathlon gewinnt man nicht beim Schwimmen, aber man verliert ihn da, also heißt es bei der zweiten Disziplin doch km um km abspulen, um den Körper und die Muskeln an die Belastung zu gewöhnen und jedes Mal etwas schneller zu werden. Zwischenzeitlich habe ich auch meine Lieblingsstrecken gefunden, bei der es möglichst wenig Stopps wegen Ampeln oder anderer Hindernisse gibt und bei der auch die Steigungen im überschaubaren Rahmen bleiben. Sogar das Wetter meint es dieses Jahr relativ gut, so dass man doch schon recht früh mit dem Radtraining anfangen kann.
Jeder Projektleiter weiß, dass man ohne Definition von Meilensteinen und eine Vision vom Zielbild nie zu einem Ergebnis kommt. Das ganze Trainieren der drei (oder vier?) Disziplinen ist ja gut und schön, aber wenn man kein konkretes Ziel vor Augen hat, dann verliert man irgendwann die Motivation und weiß auch gar nicht, "bis wann" man seine sportliche Optimalform erreicht haben möchte, da man ja nicht 365 Tage körperlich die Bestleistung bringen kann.
Wie schon einmal geschrieben, wollte ich eigentlich schon letztes Jahr mit einem offiziellen Triathlon durchstarten, habe mich dann aber mangels Vorbereitung (insbesondere beim Schwimmen) dagegen entschieden. Daher wollte ich dann doch dieses Jahr möglichst früh an den Start gehen. Neben dem frühen Zeitpunkt standen noch eine möglichst geringe Entfernung und die Größe auf der Skala der Nutzwertanalyse. Zu meiner Verwunderung gab es jedoch in den mir bekannten online Triathlon Kalendern Ende 2015 quasi noch gar keine Termine für die Starts in 2016. Lediglich die großen Triathlons wie Hamburg, Roth oder Köln hatten sich schon mit den Terminen eingetragen. Aber diese fanden zum einen relativ spät in 2016 statt, außerdem waren diese Veranstaltungen auch alle sehr groß aufgestellt. Ich wollte mich ja lieber erst einmal in einem übersichtlicheren Umfeld testen und auch die logistische Herausforderung mit der Anreise sollte möglichst gering sein. Eher zufällig – ein Hoch auf die Erfinder des Miniabos – habe ich dann nicht online sondern in der Zeitschrift Triathlon in der Novemberausgabe einen offline Kalender zu den Starts in 2016 gefunden. Hier waren auch viele kleinere Triathlons aufgeführt und meine Wahl ist gleich auf den internationalen Citytriathlon in Koblenz gefallen, der am 24.04.2016 starten sollte.
Gerade der deutsche Winter ist wenig optimal für die Triathlonvorbereitung im Frühjahr. Auch wenn es nicht immer Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sind, so macht das Radfahren bei windigem und feuchtem Wetter nicht wirklich Spaß. Auch steigt die Verletzungsgefahr mit schlammigen oder feuchtem Laub bedeckten Straßen. Hinzu kommt noch, dass es recht früh dunkel wird und eine Beleuchtung nicht zur Standardausrüstung eines Rennrades gehört (klar gibt es Lösungen um eine Beleuchtung schnell an zu klemmen). Da man als Berufstätiger ja schlecht in der Mittagspause eine Trainingsrunde einlegen kann, würde so gerade mal das Wochenende bleiben, sofern hier das Wetter mitspielt.
Daher biete sich gerade im Frühjahr der Besuch eines Trainingslagers im warmen und trockenen Süden nahezu an. Gerne werden diese Camps für ein bis zwei Wochen im 17. Bundesland Mallorca oder Lanzarote durchgeführt. Hier sind im Frühjahr die Trainingsbedingungen optimal, da es noch nicht zu heiß ist und das Klima dem typischen deutschen Durchschnitts Sommertag entspricht.
Auch wenn das Camp an sich komplett organisiert ist, muss man selber noch klären, ob man das wirklich als Vorbereitung nutzen möchte. In ein bis zwei Wochen wird aus einem couch potato sicher kein Profi Triathlet. Sowas bedarf doch kontinuierlichem und regelmäßigem Training. Also muss vor Buchung bzw. Besuch eine gewissen Grundtechnik und Kondition vorhanden sein, sonst ist das Ganze nur rausgeschmissenes Geld. Apropos Geld: So ein Camp ist auch nicht gerade ein günstiger Fitnessurlaub. Je nach Dauer, Anbieter und persönlichem Anspruch, kann man mit Kosten um die 2000 Euro rechnen. Will man sein eigenes Fahrrad mitnehmen, was ich tendenziell präferieren würde, kommen hier noch Kosten für eine Transportbox, besser noch ein spezieller Transportkoffer und den Kosten für das Sport(über)gepäck hinzu. Alternativ kann man sich natürlich auch meist vor Ort ein Rad ausleihen.
Nachdem ich nun schon eine ganze Zeit die drei Disziplinen trainiert habe (Schwimmen sogar mit einem professionellen Trainer), hatte ich mir überlegt, dass ich das Ganze doch etwas strukturierter in einem Verein angehen könnte. Zu meinem Glück habe ich gleich zwei große Vereine mit einer eigenen Triathlonabteilung in meiner Nähe. Der Schwimm- und Sportfreunde Bonn 1905 e.V. als größter und mitgliederstärkster Sportverein der Bundesstadt Bonn, bei dem ich schon für das Schwimmtraining angemeldet war, und der Polizei-Sportverein Bonn e.V., bei dem man nicht bei der Polizei arbeiten muss, um Mitglied zu werden. Der SSF Bonn wäre in diesem Fall mein präferierter Verein gewesen, da ich dort bereits einige Trainer und die Örtlichkeiten kannte und ich nur den geringen Zusatzbeitrag für die Triathlonabteilung zu zahlen hätte. Wobei ich bei der Suche ergebnisoffen herangegangen bin.
Neben den angebotenen Trainingseinheiten für Triathleten hatte ich mir von einer Vereinsanmeldung doch auch den Kontakt zu weiteren Neulingen im Bereich Triathlon versprochen. Leider scheint genau das irgendwie nicht gegeben zu sein, zumindest nicht in organisierter Form. Ich hätte mir vorgestellt, dass sich alle Neuanmeldungen im Winter/Frühjahr bei einer gemeinsamen Einführungsveranstaltung kennen lernen können. Dann hätte es ggf. je nach Trainingsform unterschiedliche Trainingspläne für die Integration in die vorhandenen Kurse und Sportgruppen gegeben. Anreichernd hätte man das Ganze mit Tipps von den alten Hasen/Profis zu Themen wir Ernährung, Einrichtung der Wechselzone, grundlegenden Wettkampfregeln etc. versehen können. Schön wäre vielleicht auch die gemeinsame Organisation für die Anmeldung und Anreise zum ersten Triathlon gewesen. Aber leider scheint es solche Konzepte nicht zu geben. Dabei hatte ich schon frühzeitig nachgefragt, ob man so etwas anbietet oder vorstellen könnte. Auf meine Anfragen wurde jedoch entweder gar nicht oder nur mit einer distanzierten „wir werden das mal in die Abteilungsbesprechung mitnehmen“ reagiert. Meine wiederholte nachfrage, was aus meiner Anfrage geworden ist, blieb unbeantwortet. Vielleicht bin ich zu sehr Betriebswirt und habe die Kommunikationspolitischen Marketingmaßnahmen unterschätzt, aber ich hätte ein solches Konzept in den örtlichen Lokalblättern – wozu von den Vereinen sicherlich guter Kontakt besteht - veröffentlich und mit einem Initialbeitrag von vielleicht 150 Euro (gegenüber dem reinen Abteilungsbeitrag von etwa 50 €) beworben. Ich denke ich bin nicht der Einzige der so einen strukturierten Einstieg in das Training interessant gefunden hätte und die Vereine würden auf diese Weise langjährige neue Mitglieder mit minimalem Aufwand gewinnen. Minimaler Aufwand, da die Einzelsportkurse ja eh schon organisiert und vorhanden waren. Beide Vereine haben teilweise Vollzeit hauptamtliche Triathlontrainer, die solche Infoveranstaltungen bzw. ergänzende Einführungsrunden leiten können. Auch wurden einige meiner Vorschläge sogar in der Vergangenheit schon für Vereinsmitglieder doziert. Das wurde mir zumindest bestätigt.