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Mein Ironman 70.3 Rügen

Mein Ironman 70.3 Rügen

Eigentlich war dieser Wettkampf ja von mir schon vor zwei Jahren avisiert und geplant worden. Ich weiß zwar gar nicht mehr, warum ich mir den Ironman, oder besser 70.3 Ironman, in Rügen dafür ausgesucht habe, aber irgendwie war das nun fix als Ziel. Also sollte es dieses Jahr soweit sein, meine erste Mitteldistanz im Triathlon unter dem Veranstalter Ironman.

Ja, ich hätte mir sicher auch eine „kleinere“ Veranstaltung zum Testen aussuchen können, aber irgendwie wollte ich dieses „erste Mal“ mit dem Begriff Ironman in Erinnerung behalten. Bei Ironman bezahlt man nach Aussage von anderen Athleten einen großen Teil für den Markennamen, dafür bekommt man dann aber auch eine professionelle Organisation geboten.

Zunächst einmal stand die Fahrt nach Rügen auf dem Programm. So große Gedanken darüber hatte ich mir gar nicht gemacht, zumal ich zugegebenermaßen geografisch nicht so gut orientiert bin. Also das Rad auf den Fahrradanhänger geladen und los geht’s auf die knapp 800 km. Mal abgesehen von den üblichen Staus und kleineren Baustellen ging es dann eigentlich recht fix, bis man die „Brücke“ zur Halbinsel Rügen passierte. Nach kurzer Sucherei hat mich das Navi dann auch gleich zum reservierten Hotel gebracht. Die erste kleinere Überraschung folgte dann gleich beim Check-In. Das Hotel war Partner vom Ironman Rügen und daher dachte ich eigentlich, dass alles an diesem Wochenende darauf ausgelegt wäre. Zu meiner Verblüffung wollte die Rezeptionistin dann aber tatsächlich dass ich mein Rad in den allgemeinen Radkeller abstelle. Nach einer kurzen Erklärung, dass mein Rad mir wohl doch etwas zu teuer für einen gewöhnlichen Keller wäre und nach kurzer Rücksprache mit einem Kollegen, war dann klar, dass ich dieses mit auf das Zimmer nehmen durfte (wie es dann augenscheinlich auch alle anderen Athleten gemacht hatten).

Nach etwas Orientierung im Ort und auf der Veranstaltungsmesse ging es auch gleich daran, die Startunterlagen abzuholen. Gleich das war schon deutlich „professioneller“ und umfangreicher, als ich das bisher bei solchen Veranstaltungen gewohnt war. Erst der Check, ob man einen gültigen Startpass der Triathlonvereinigung hat, dann Abgleich der Registrierung, Übergabe der Startnummern und Unterschreiben einiger Erklärungen per Tablet sowie – zum Schluss – das Abholen des Event-Rucksack, mit den notwendigen Transition-Bags (die Beutel, in die man seine Wechselklamotten für Rad und Laufen packt). Dann ging es auf dem Hotelzimmer ans Sichten und Ordnen der Unterlagen. Also Startnummern auf den Helm, das Rad und die Transition-Beutel kleben sowie die Startnummer an den Startnummern-Gürtel.

Am nächsten Tag stand dann die Abgabe des Rades in der Wechselzone zusammen mit den Transition-Bags an. Gerade letzteres hat schon etwas Nervosität mit sich gebracht. Entgegen meiner bisherigen Erfahrung, bei der man die Wechselzone quasi selber am Veranstaltungstag vor seinem Rad aufgebaut hat und somit alles sehen konnte und damit sicher war, dass alles notwendige da war, musste diesmal alles in Tüten gepackt werden. Erschwerend kam hinzu, dass man so nicht noch kurzfristig die Bestückung ändern konnte (falls es z.B. am Wettkampftag doch was kühler ist, als angekündigt war) und da die Beutel nicht transparent sind, kann man auch nicht schnell sehen, ob man nun auch wirklich an alles gedacht hat. Aber es half ja nichts und ich habe alles zusammen in der Wettkampfzone nach kritischer Prüfung der Wettkampfrichter eingecheckt. Eine kleine Beruhigung war, dass es auf Rügen erlaubt ist, am Wettkampftag noch einmal morgens an die Beutel zu gehen und ggf. etwas Vergessenes „nachzufüllen“.

Am nächsten Tag ging es dann morgens früh los zum Wettkampf. Erst noch einmal kurz in die Wechselzone und das Rad aufpumpen, Getränke auffüllen und zur Beruhigung noch einen kurzen Blick in die Startbeutel. Dann in den Neo quetschen und sich nach Gefühl in die richtige Startgruppe einsortieren. Als nicht so guter Schwimmer habe ich mich fairnesshalber recht weit hinten eingeordnet, was rückwirkend betrachtet keine so tolle Idee war. Bei Ironman gibt es den sogenannten Rolling-Start, bei dem alle 3 Sekunden 3 Athleten ins Wasser gelassen werden. Das soll das Feld entzerren. Da man in dem schwarzen Neo aber recht stark schwitzt, dauert es gefühlt eine Ewigkeit bis die vermeidlich langsameren Schwimmer ins Wasser kommen. Als es dann bei mir dann endlich 3…2…1 hieß, war ich schon ziemlich „durch“. Irgendwie wollte ich dann im Wasser auch nicht so richtig in meinem Rhythmus kommen, so dass ich dann nach einem kurzen Block auf meine Uhr erst nach 53 Minuten am Ausstieg angekommen war (hinterher habe ich erfahren, dass die Schwimmstrecke zu Ungunsten um gut 300 Meter falsch vermessen war und an dem Tag wohl auch noch eine recht ungewöhnliche Strömung herrschte, was die Zeit etwas relativiert).

Nach einem kurzen Lauf unter einer Dusche um das Salzwasser etwas loszuwerden, ging es dann recht fluffig aufs Rad. Es galt zweimal die 45 km Runde zu beenden, bevor man wieder runter vom Rad durfte. Die ersten 45 km liefen auch wirklich gut und haben jede Menge Spaß gemacht. Auch die Aufnahme von Flüssigkeit während der Fahrt, also das Annehmen von Trinkflaschen an den Verpflegungsstationen und befüllen meines Trinksystems – was ich vorher noch nie geübt hatte – hat sehr gut geklappt. Dann kam die zweite 45 km Runde und damit auch ein permanenter Gegenwind, der schon ein harter Gegner war. Um die Kraftreserven aufzutanken hatte ich dann versucht zusätzlich zur geplanten Gelversorgung ein zusätzliches Gel zu „essen“. Allerdings ist es beim Versuch geblieben, da dieses Gel wohl einen Produktionsfehler hatte, so dass die Verpackung beim normalen Aufreißen völlig offen war und mir das ganze Gel über die Hand und blöderweise auch über den Lenker/Bremse gelaufen ist. Da mir dabei die Gelpackung aus der Hand gerutscht ist, bekam ich dann auch noch den Rüffel von einem Mitathleten, dass dies nicht erlaubt wäre. Mir ist klar das Littering verboten ist und es war nicht meine Absicht, aber ich konnte nichts dagegen machen. Dann habe ich erst einmal versucht mit meiner Backup-Wasserfalsche den Lenker und meine Hand zu reinigen, denn gut 30 km völlig verklebt zu fahren, wäre keine Option gewesen. Zu allem Überfluss ist mir dann beim Versuch die fast leere Wasserflasche wieder hinter dem Sattel zu verstauen, diese auch noch aus der Hand gefallen und damit hatte ich eine Flasche weniger. Mit nun nicht mehr klebrigen Händen habe ich mich in die Wechselzone gekämpft. Dass es nicht nur mir so mit dem Kampf gegen den Wind ging, war an der Äußerung „erst mal setzen“ eines anderen Athleten zu merken, der neben anderen auch recht abgekämpft aussah.

Der Wechsel aufs Laufen ging dann aber erstaunlich geschmeidig, auch wenn ich schon in den Beinen gemerkt habe, dass der Kampf gegen den Wind die Spuren hinterlassen haben. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir überlegt, dass vielleicht das Einordnen in eine vordere Schwimmgruppe vorteilhafter gewesen wäre. Dann wäre ich früher ins Wasser gekommen, damit früher auf dem Rad und vielleicht wäre ich dann dem Wind entgangen. Aber es half ja nichts und so habe ich den Halbmarthon dann in rund zwei Stunden bezwungen und bin glücklich mit einem Grinsen im Gesicht ins Ziel gelaufen. Dort gab es die verdiente Finisher Medaille und das Shirt sowie die Zielverpflegung. Die Planung für den nächsten Wettkampf konnte beginnen.


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