Bisher habe ich mich ja immer geweigert an organisierten Läufen teilzunehmen. Nicht weil ich grundsätzlich etwas dagegen habe, sondern vielmehr, weil ich nicht bereit bin für eine - zumindest meistens - voll durchgesponserte Veranstaltung auch noch zu bezahlen, und das nicht zu knapp.

Der Organisator ist meist eine kommerzielle Organisation, das Laufshirt (sofern man eins bekommt) ist eine einfache Qualität und mit Sponsorenlogos bedruckt, der Start- und Zielbereich wird überall von Sponsoren Bannern gepflastert, bei den Startunterlagen liegen Werbebroschüren bei, im Zielbereich gibt es Erdinger alkoholfrei, Wasser der Stadtwerke und Bananen und Müsliriegel von REWE. Gerade bei größeren Veranstaltungen wirbt auch die jeweilige Stadt damit und somit sollten die Kosten für Genehmigungen und evtl. notwendige Sperrungen durch die Polizei (für die statt der Ehda-Kosten plötzlich eine Vollkostenrechnung gemacht wird) eher gegen Null laufen. Das Ganze ließe sich noch beliebig fortsetzen und trotzdem soll man als Startgebühr zwischen 20-50 Euro bezahlen, dafür dass man auf einer vorhandenen Strecke laufen darf...

OK, genug von meinen Vorurteilen gegen organisierte Läufe. Dennoch ist die große Vision eines Läufers vermutlich der Marathon. Als Projektleiter zerlegt man dies natürlich erfahrungsgemäß in operationelle und erreichbare Teilzeile, wie den 5er, den 10er und eben als ersten größeren Meilenstein, den Halbmarathon. Genau das habe ich auch getan, und nachdem der 5er und 10er keine größere Herausforderung mehr war, habe ich mir als Ziel den Post-Halbmarathon gesetzt. Weil allerdings die Zeit - nach meinem Verständnis - bis dahin zu kurz war, habe ich versucht dieses Ziel möglichst schnell zu erreichen. Somit musste jeder anstehende Lauf weiter sein als der vorherige, ohne auf den Körper wirklich zu hören und die notwendigen Erholungspausen zu machen. Als Jugendlicher steckt man sowas vielleicht leichter weg, in meinem Fall hat sich der Körper gewehrt. Und nach einem Mal "falsch aufgetreten" war es dann passiert. Erst hat es nur etwas gezwickt und ich habe es ignoriert, was natürlich der nächste Fehler war. Und ehe ich mich versah, waren die Schmerzen auch beim normalen gehen so stark, dass der Weg zum Orthopäden nicht mehr vermeidbar war. Diagnose: "Ermüdungsbruch". Nachdem ich dann erst einmal bei Wikipedia recherchiert hatte, dass "bei Stressfrakturen [...] Brüche in normal stabilem Knochen durch repetitive, chronische Überlastung z. B. im Rahmen exzessiver sportlicher Betätigung auf(treten)", war erst einmal eine Trainingspause von rund drei Monaten angesagt, bis alles wieder vollständig in Ordnung war.