Was ist überhaupt ein 70.3. Ironman, wurde ich gefragt? Für die Meisten – so auch bei mir bis vor etwa zwei Jahren – ist der Begriff Ironman synonym für den Sport Triathlon. Dem ist allerdings nicht so. Sicherlich ist der Ironman auf Hawaii der Grundstein des Triathlon Sports, allerdings ist heute Ironman primär ein Markenbegriff für eine Triathlonserie. Grundsätzlich unterscheidet man beim Triathlon zwischen der Sprint-, Kurz- (olympischen), Mittel-/Halb- und der Langdistanz. Das was alle unter Ironman verstehen ist zumeist die Langdistanz über 3,8 km Schwimmen, 180,1 km Radfahren und 41,195 km Laufen; Zusammen also eine Strecke von rund 226 km. Die Mittel- oder auch Halbdistanz ist folgelogisch die Hälfte davon, also 1,9 km Schwimmen, rund 90 km Rad und etwa 20 km Laufen. Und wo kommt jetzt die 70.3 her? Das liegt daran, dass beim Ironman die Distanz primär in Meilen angegeben wird und rund 113 km rechnerisch 70.3 Meilen sind.
OK, also hatte ich mir für 2017 auf die Fahne geschrieben eine Halbdistanz zu absolvieren, nachdem ich 2016 mit einer olympischen Distanz abgeschlossen hatte. Also zunächst einmal auf die Suche gehen, für welchen Wettkampf ich mich hier anmelden soll. Mitteldistanzen gibt es ja eine ganze Menge, aber irgendwie hat es mich schon gereizt „etwas“ mit Ironman zu machen. Die meisten werden mit dem 70.3 nichts anzufangen wissen und dann bleibt nur im Kopf „boah, der hat nen Ironman gemacht“. Da ich für den ersten Start auch den logistischen Aufwand reduzieren wollte, sollte es schon eine Veranstaltung in Deutschland oder notfalls an den angrenzenden Ländern sein. Damit war die Auswahl schon mal deutlich überschaubarer. Beinahe wäre ich ja in Mallorca als 17ten Bundesland gelandet, aber die Veranstaltung im Mai war mir von der Vorbereitungszeit im kalten Deutschland zu früh. Also ist meine Wahl auf den 70.3 Ironman im September in Rügen gefallen. Etwas Bauchschmerzen hatte ich ja schon wegen dem Schwimmen im Meer mit Salzwasser und Wellen, aber wer nix wagt...
Nun stellt sich also die Frage nach der richtigen Vorbereitung. Bisher habe ich quasi nur nach eigenem Gusto trainiert. Klar hat man sich auch hier immer etwas gesteigert und die Strecke oder Geschwindigkeit leicht erhöht, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich damit doch stagniere und auch der Spaß – gerade bei der erhöhten Intensität – mittelfristig auf der Strecke blieb. Somit hatte ich früh die Überzeugung erreicht, dass vermutlich ein professioneller Trainingsplan her muss, um wirkliche Fortschritte zu machen und sich zu motivieren die langen Einheiten auch durchzuziehen. Auch hier hatte ich recht schnell die Überzeugung, dass ich mit fertigen Trainingsplänen, die man in Zeitschriften, Fachbüchern oder natürlich im Internet findet, nicht wirklich glücklich werden würde. Diese sind sicherlich (wissenschaftlich) sehr gut aufgebaut und können eine gute Orientierung liefern, allerdings passen diese irgendwie alle nicht wirklich zu mir. Ich bin kein Profi und mache das ganz mehr zu Spaß, aber dennoch sollte ein solcher Plan ja zu meiner Person und Lebensplanung passen. Ein fertiger Trainingsplan kann daher kaum meinen aktuellen Fitnesszustand berücksichtigen, Rücksicht auf evtl. Urlaub, Krankheit oder Dienstreisen nehmen und passt sich auch nicht an, wenn man feststellt, dass man nicht den Trainingsfortschritt macht, den der Plan eigentlich erwartet. Nebenbei wollte ich gerne die von meinem Verein angebotenen Trainingseinheiten (Athletik- und Lauftraining und ggf. Koppeltraining) nutzen und diese fixen Zeiten sind natürlich auch nicht in einem standardisierten Trainingsplan berücksichtigt. Daher würde ich wohl nicht Drumherum kommen, mir so etwas individuell von einem Trainer/Coach erstellen zu lassen.
Hier hatte ich dank Internet und einem ersten Gespräch auch recht schnell den potentiellen Coach gefunden. Die Chemie schien zu stimmen und auch das Vorgehen war mir direkt sympathisch. So soll ich den Trainingsplan nicht klassisch wöchentlich/monatlich als Excel oder PDF erhalten, sondern als gemeinsamen iCloud Kalender. So hatte ich immer alles dabei und konnte auch meine planbaren Abwesenheiten etc. direkt für den Coach „online“ eintragen. Daneben sollte er einen Zugang zu meinen Trainingsdaten von Garmin Connect erhalten und konnte die Intensität etc. über alle erfassten Daten meiner Sportuhr fenix 3 problemlos anpassen. Zusätzlich sollte es auch noch eine Ernährungsberatung und motivierende Coachings geben, wenn der innere Schweinehund dann doch mal gewinnt. Als Bonus – falls das notwendig sein sollte – könnten auch noch 1:1 Trainingseinheiten eingebaut werden, wobei ich aktuell denke, dass ich diese nicht benötige. Mal sehen, ob ich mich zu einem „ja wir machen das“ durchringen kann.