Eigentlich war ich ja gar nicht so motiviert, in Hamburg einen Wettkampf auszutragen. Aber da gefühlt „Jeder“ gesagt hat, dass man einmal daran teilnehmen soll und es immerhin auch der weltgrößte Triathlonwettkampf der Welt ist (gemessen an der Anzahl der Teilnehmer) ergab es sich nun, dass ich auch hierfür gemeldet war. Einer von angegebenen 11000 Sportlern, die sich in den beiden Distanzen Sprint (500 m Schwimmen, 20 km Rad und 5 km Laufen) und Kurzdistanz)1,5 km Schwimmen, 40 km Rad und 10 km Laufen) messen wollen. Auf Grund der großen Menge an Teilnehmern starten diese nicht zeitgleich, sondern in vielen Startblöcken zeitversetzt. So hat der Veranstalter bei der Anmeldung kaufmännisch geschickt angeboten, gegen Aufpreis einen späteren Startblock zu wählen (die ersten müssen/dürfen schon gegen 5 Uhr morgens in die Alster springen).
Aber bevor ich ins kühle Nass springen darf, heißt es erst einmal in Hamburg ankommen und im Hotel einchecken. Weil ich mich um die Hotelbuchung dummerweise erst recht spät gekümmert habe und in Hamburg zeitgleich auch noch eine größere Veranstaltung - der „Schlagermove“ - stattfindet, waren brauchbare verfügbare Hotel rar gesät. Ich habe mich dann direkt bei den Partnerhotels des Veranstalter umgesehen, da diese angeblich spezielle Pakete für das Wettkampf Wochenende im Angebot hatten und habe auch gleich ein nettes und nicht zu teures Hotel gefunden, bei dem ich ein Zimmer reservieren konnte. Also die Adresse gleich ins Navi eingetippt und los geht’s. Als ich dann einmal quer durch Hamburg fahren musste, um in einem Randgebiet anzukommen, merkte ich erst, dass das Hotel doch etwas weit weg vom Schuss war. Es war zwar wirklich interessant eingerichtet (jedes Zimmer hatte etwas von einem indoor Sportplatz), aber das hätte ich eigentlich nicht gedacht. Da die Veranstaltung quasi im Zentrum Hamburg startet, musste man also gucken, wie man von dort mit Bus und Bahn (und Rad) zum Start kommt.
Da ich am nächsten Tag erst einmal meine Startunterlagen abholen musste, konnte ich die Fahrstrecke gleich einmal testen. Ganz so schlimm wie es klingt, war die Verbindung nicht, aber zu allem Überfluss wurden irgendwelche Gleise gerade repariert, so dann man einmal zusätzlich umsteigen und dazu über die Straße zu einer anderen Station musste. Für meine private Pasta Party am Vorabend (man hätte sich auch eine beim Veranstalter buchen können), bin ich dann in das Vapiano im Zentrum. Witzigerweise fand hier wohl auch die Veranstalter Pasta Party statt. Gut gestärkt ging es dann früh ins Hotel, um am nächsten Morgen fit zu sein.
Nach einem leichten und verdauungsschonenden Frühstück (ein anderer Athlet konnte tatsächlich Leberwurst Brötchen und einige andere schwer verdaulichen Dinge frühstücken) ging es dann mit dem Rad recht früh Richtung Hamburg Zentrum. Dort angekommen, konnte ich direkt mein Rad einchecken und die Wechselzone einrichten. Wobei man erst einmal seinen Platz unter den geschätzt 6000 Abstellmöglichkeit finden musste. Dabei musste man darauf achten, die Athleten die bereits im Wettkampf waren (die ersten sind um 5:30 Uhr ins Wasser gesprungen) nicht zu behindern. Leider war der Platz doch arg beengt. Für jeden Athleten gab es eine aufgeklebte Nummer und eine Postwanne, um die benutzten Klamotten nach dem Umziehen hineinzuwerfen. Der Platz sollte auch noch enger werden, wenn die übrigen Athleten auch ihre Wechselzone eingerichtet hatten. Manche waren so clever oder eher unfair und haben die „sie störenden“ Postwannen einfach beiseite gestellt, so dass sie vermeintlich mehr Platz hatten, obwohl die Athleten ja trotzdem irgendwo ihre Wechselzone einrichten mussten.
Viel Zeit blieb eh nicht und es ging von der Wechselzone durch einen kleinen U-Bahn Tunnel Richtung Wasserstart. Kurz noch den Neo geraderücken und anderen beim Verschließen helfen und dann ging es auch schon ab ins Wasser, da Hamburg ein Wasserstart ist. Nach dem Startschuss hatte ich doch Probleme beim Kraulen in den richten Rhythmus zu kommen und immer wieder bin ich – auch zur Orientierung – auf Brustschwimmen umgestiegen. Das war natürlich für die Zeit nicht förderlich. Dennoch habe ich eine ganze Reihe von Schwimmern der Vorstarter, die man an den verschiedenfarbigen Badekappen erkennen konnte, überholt. Nach dem Ausstieg ging es quasi auf die erste Laufstrecke zum Rad, da die Wechselzone so lang ist. Hier muss man auch gut aufpassen, dass man nicht in andere Athleten läuft, die noch ihre Wechselzone aufbauen oder ggf. schon fertig sind und mit dem Rad schon auschecken wollen.
Die Radstrecke war wirklich schön und gut organisiert. Man ist quasi in Sichtweite von vielen bekannten Touristenhighlights vorbeigefahren, auch wenn man natürlich wegen der Wettkampfbedingung keine Zeit für Sightseeing hatte. Die Strecke führte dreimal im Kreis und an der Stelle des Ein- und Ausfädelns Richtung Wechselzone, daher musste man schon etwas aufpassen. Ich war sehr froh, dass ich von einem Platten verschont geblieben bin, aber auf der Strecke habe ich ungewöhnlich viele gesehen, die weniger Glück hatten. Da ich mir das Ausklinken auf den Pedalen immer noch nicht wirklich zutraue musste ich dann nach der dritten Runde mit den Klicks und Radschuhen die lange Strecke zu meiner Wechselzone zurücklegen. Was beim Barfuß Ausklinken passieren kann wenn es schief geht, durfte ich live erleben, direkt vor mir hat sich ein Athlet beim Versuch über den Lenker abzusteigen augenscheinlich böse verletzt. Da Aufgeben aber keine Option ist, ist er zumindest noch mit seinem Rad in die Wechselzone gelaufen.
Nach dem Rad ging es noch auf die Laufstrecke entlang der Alster und durch die Hamburger City. Die 10 km gingen hier erstaunlich gut und locker, wenn auch nicht in einer Rekord Zeit. Der Zieleinlauf war von einer Tribüne gesäumt und man ist unter dem Applaus von vielen Zuschauern unter dem Zielbogen durchgelaufen, hinter dem es dann die Finisher Medaille und Zielverpflegung gab.
Grundsätzlich ist Hamburg ein schöner Event, aber mir ist es dann doch etwas zu voll. Zumal der Veranstalter aus finanziellen Gründen wohl immer mehr Teilnehmer auf dem gleichen Platz unterbringt. Ich war beim größten Triathlon der Welt dabei, aber nochmal brauche ich das vorerst nicht.